Freitag, 29. März 2013

Aus meinem Archiv:

Als Ergänzung zu meinem vorherigehenden Post, den ich mit lieben Menschen diskutieren durfte, hier noch ein Essay zur


Apologie der Aporetik

Man möchte meinen, die Erörterung von unlösbaren Problemen (Aporien) habe keinen Zweck. Dabei scheint als ein selbstverständliches Vor-Urteil mitzuschwingen, ein Zweck bestünde in einer Lösung des Problems. Mit dieser einseitigen Orientierung auf ein Ziel hin ist jedoch der Weg zu einer genauen Erörterung eines Problems versperrt. Sinn scheint nur dogmatisch sich zu erschließen, eine skeptische Auseinandersetzung scheint - ob dieser einseitigen Teleologie - ausgeschlossen. Dagegen ist zu setzen, dass vielleicht auch schon eine genaue Erörterung eines Problems, ohne eine feste Ziel- oder Lösungsvorstellung, das Abwägen des Für und Widers, für Kommunizierende und Diskutierende Sinn macht: Auch ohne eine Lösung ist dann ein Problem immerhin ausgiebig beschrieben, erörtert und benannt. Dies ist - als eine Form der Kunst - philosophisch als Aporetik benannt worden, eine Kunst, die einer Zielvorstellung entsagt, oder: das Ziel der Diskussion von einem (dogmatischen) Lösungsvorschlag in eine adäquate (skeptische) Erörterung eines Problems zu verlagern weiß. Genau darin ist die Kunst der Aporetik zu sehen: Ohne feste - oder gar dogmatische - Zielvorstellung eine dem Sujet adäquate Erörterung und Diskussion zu suchen. Aus diesem Grund hier diese kleine Apologie der Aporetik.

CF, 15.06.07

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