Apologie der Aporetik
Man
möchte meinen, die Erörterung von unlösbaren Problemen (Aporien) habe keinen
Zweck. Dabei scheint als ein selbstverständliches Vor-Urteil mitzuschwingen,
ein Zweck bestünde in einer Lösung des Problems. Mit dieser einseitigen Orientierung
auf ein Ziel hin ist jedoch der Weg zu einer genauen Erörterung eines Problems
versperrt. Sinn scheint nur dogmatisch sich zu erschließen, eine skeptische
Auseinandersetzung scheint - ob dieser einseitigen Teleologie - ausgeschlossen.
Dagegen ist zu setzen, dass vielleicht auch schon eine genaue Erörterung eines
Problems, ohne eine feste Ziel- oder Lösungsvorstellung, das Abwägen des Für
und Widers, für Kommunizierende und Diskutierende Sinn macht: Auch ohne eine
Lösung ist dann ein Problem immerhin ausgiebig beschrieben, erörtert und
benannt. Dies ist - als eine Form der Kunst - philosophisch als Aporetik
benannt worden, eine Kunst, die einer Zielvorstellung entsagt, oder: das Ziel
der Diskussion von einem (dogmatischen) Lösungsvorschlag in eine adäquate
(skeptische) Erörterung eines Problems zu verlagern weiß. Genau darin ist die
Kunst der Aporetik zu sehen: Ohne feste - oder gar dogmatische -
Zielvorstellung eine dem Sujet adäquate Erörterung und Diskussion zu suchen.
Aus diesem Grund hier diese kleine Apologie der Aporetik.
CF,
15.06.07
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