Sonntag, 1. Juli 2007

"Philosoph und Künstler"

Es ist schon ein wenig mehr als nur abgedrehte intellektuelle Eitelkeit, wenn ich mich - und das gar auf selbstgedruckten Visitenkarten - einen "Philosoph und Künstler" nenne. Die Sache nahm so vor gut 20 Jahren ihren Anfang, als meine liebe Mutter mir zu einem Skiurlaub - ich war seinerzeit Wehrdienstleistender - zwei Bücher in den Koffer steckte. Eines davon war von Luciano de Creszenzo und handelte in unterhaltsamer Weise von Philosophie. Zurück in der Kaserne, sinnierte ich dann - abseits von den Kameraden, die immer miteinander im Pausenraum Skat spielten - über meine Lebenspläne. Einer davon war, Philosophie zu studieren. Nach einigen Unterbrechungen realisierte ich dieses Ziel dann auch: In Berlin endlich eine Wohnung gefunden, immatrikulierte ich mich an der Freien Universität Berlin mit dem Nebenfach Philosophie. Angefangen habe ich im Sommersemester 1990 mit dem guten René Descartes: Mit den »Meditationes de prima philosophia« und dem »Discours de la méthode«. Diese beiden Bücher haben in meinem Bücherregal noch heute ihren Ehrenplatz. Später schrieb ich dann eine Arbeit über die Gottesbeweise des Herrn Descartes, und machte auch meine Abschlussprüfung über dessen Meditationen. Diese Tatsachen und, dass ich mittlerweile über hundert Aphorismen geschrieben habe, berechtigen mich meiner Ansicht nach, mich einen »Philosophen« zu nennen. Naja, mag man einwenden: "Si tacuisses, philosophicus mancisses!"*) - Damit habe ich auch schon so meine Probleme gehabt. Des weiteren ist das gar keine so besondere Sache, ein Philosoph zu sein, bedenkt man die Aussage des Buchtitels von Popper: »Alle Menschen sind Philosophen«. -
Mit der Kunst hat das dann ein wenig später angefangen: So im März 1996 machte ich kleine Skizzen mit Blei- und Buntstift, welche ich dann später teilweise in Öl auf Leinwand nachmalte. Immerhin habe ich dann später ein Gemälde für 350,- DM, eines für 500,- DM und eines für € 100,- verkauft. Das und mein Verfassen von so einigen Gedichten und Limericks hat mich ermutigt, einfach mal »Künstler« auf meine Visitenkarten zu schreiben. Bei meiner Ex Clara bin ich damit nicht besonders angekommen, bei ihr und ihrer Familie war man dann immer gleich ein »Angeber«. Doch will ich nicht weiter in diese Kerbe hauen, weiß ich doch, dass zumindest der "enzo berl" mit seiner Ost-Perle ganz glücklich zusammenlebt. -
Dies also noch zu dem Untertitel meines Pseudonyms.

*) »Wenn du geschwiegen hättest, wärest du ein Philosoph geblieben!«

Maximilian, vielleicht auch Diogenes

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es ist schon ein wenig mehr als nur intellektuelle Eitelkeit, wenn ich mich erwähne, dass ich mit 14 jahren unter meiner eisenbahnanlage "Menschliches und Allzumenschliches" gelesen habe und so meine philosophische Initialisierung erfahren habe. Nein warte, es ist ausschließlich intellektuelle Eitelkeit. Das mit der Visitenkarte ist allerdings die Krönung. Meiner lieber Mann...