Dienstag, 14. August 2007

Heimat

Bevor ich hier meine eigenen Gedanken zum Thema »Heimat« präsentiere, noch ein kleiner Buchtipp: Die aus seinen Tagebüchern exzerpierten »Fragebogen« von Max Frisch. Hier finden sich unter IX Fragen zu oder bezüglich einer Heimat, wie z.B.: »1. Wenn Sie sich in der Fremde aufhalten und Landsleute treffen: befällt Sie dann Heimweh oder dann gerade nicht?« - »12. Wieviel Heimat brauchen Sie?« - »13. Wenn Sie als Mann und Frau zusammenleben, ohne die gleiche Heimat zu haben: fühlen Sie sich von der Heimat des andern ausgeschlossen oder befreien Sie einander davon?« (Gerade auch für enzo berl!!!) -
Ich möchte hinzufügen: »Meinen Sie, dass es neben topographischen vielleicht auch psychische, geistige oder gar ästhetische Heimaten gibt?« -
Nun, nach diesen einleitenden Bemerkungen möchte ich meine kleine Geschichte beginnen: Als Student in die mittlerweile Hauptstadt Berlin gekommen, bezog ich einst eine klitzekleine Butze von ca. 15 qm im Süden von Berlin, in Lichterfelde. Während meines Studiums war dies eine wohlfeile Lösung, ein kleines Studentenzimmer und Studierstübchen zu haben. Daneben besuchte ich regelmäßig meine Eltern in Schleswig-Holstein, die mir »Unterschlupf« gewährten in ihren Einfamilienhäusern, um mich von dem harten Berliner Leben zu erholen. Gerade bei meiner Frau Mutter lief es mit mitgebrachten Texten, Gartenarbeit und Malerei auf dem Lande in SH mit diesem Muster ziemlich gut. Nach meinem Studienabschluss jedoch war meine »Schonzeit« vorbei: Alles drehte sich plötzlich ums Geldverdienen, auch mein immerhin erreichter Doktorandenstatus spielte plötzlich eine eher marginale Rolle. Nun galt es für mich, sich auf Eigenes zu besinnen, und das betraf auch meine kleine Heimat hier in Lichterfelde. Längst schon hatte ich mich mit der Philosophie eines Otto Lilienthal, der hier seinerzeit gewohnt hat, identifizieren können: Den die Bürger für verrückt hielten, gerade der konnte plötzlich fliegen. Dies vermeine ich, im Geistigen auch erreicht zu haben. Zumindest fühle ich mich hier in Lichterfelde keinesfalls am falschen Ort. Nach der Anschaffung einer kleinen Staffelei vor ein paar Jahren kann ich auch hier, wenn es mich gelüstet, Ölbilder malen. Ich fühle mich hier manchmal wie zu Hause. -
»Heim kommt man nie. Doch wo befreundete Wege einander kreuzen, sieht die Welt für ein, zwei Stunden wie Heimat aus.« (Hermann Hesse, Demian)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Ketzer,

auch ein schönes Gedicht vom mir wieder lieber gewordenen Hermann H.

Anonym hat gesagt…

Sehr platt und konstruiert. Was soll es, ständig darauf hinzuweisen, dass Sie sich für klug halten? Man spürt nichts von einer sozialen Intelligenz. Das ist keine Bewegung, das ist nur Murmeln mit sich selbst.

Christian Ferch hat gesagt…

@anonym 2: Platt vielleicht, wenn es nicht nach Ihrem Geschmack ist, konstruiert auf keinen Fall. Wenn man sein Hochschulstudium mit einer »Eins« bestanden hat, darf man sich ja wohl für klug halten. Dass ich das ständig erwähne, mag eine meiner Schwächen sein. Meine soziale Kompetenz zeige ich anderswo, weniger in diesem Blog, der zugegebenermaßen ein Mischung aus Selbstdarstellung und ästhetischer Selbsthilfegruppe ist. Denn die von Ihnen eingeklagte Dynamik braucht auch Statik, als Grundlage sozusagen. Trotz alledem: Danke für den post!
P.S.: Outen Sie sich mal (mit Identität)!