Sonntag, 16. September 2007

Astrologie

Als Ergänzung zu den Überlegungen über Glaube ist über mein Verhältnis zur Astrologie zu berichten. Vor der Aufnahme meines Studiums an der FU Berlin beschäftigte ich mich eingehend mit Astrologie: Das Sternkreiszeichen beschreibt »nur« die Verhaltensweisen, wichtiger ist der Aszendent, der sich nach der Geburtsstunde berechnet, und ein eingehenderes Horoskop erhält man erst, wenn man die Stellungen der einzelnen Planeten in den Tierkreiszeichen am Tage seiner Geburt und die Aspekte, also die Beziehungen der Planetenstände im Einzelnen berücksichtigt. Für mich als geistig Hungrigen, teils auch Abergläubigen war dies ein gefundenes Fressen: Einerseits konnte ich meine Neugier auf Neues stillen, andererseits einmal andere als die gängigen Autoritäten in Anspruch nehmen. -
Später, an der Uni, hatte ich dann die Ehre, ein religionswissenschaftliches (religionspsychologisches) Seminar zu »Orakel und andere Devinationsverfahren« besuchen zu dürfen. Kaffeesatz, Leberschau, Astrologie und andere Orakel wurden beschrieben und psychologisch untersucht. Quintessenz: Wenn der Mensch nicht mehr weiter weiß, greift er zu Orakeln oder der Astrologie, um sich seinen Weg weisen zu lassen. Nietzsche mit seiner Konzeption des »Übermenschen« hätte dies sicherlich als Schwäche gewertet. -
Hinzu kam dann noch das Interesse an der chinesischen Astrologie, welche - im Gegensatz zu der westlichen Astrologie, welche sich an der Sonne orientiert - sich auf den Mond beruft. Hier berechnet sich ein Sternzeichen nicht monatlich, sondern jährlich. Übrig geblieben sind die astrologische Traumtabelle, die Einem deutet, was es bedeutet, wenn man etwas in der Zeitspanne eines Tierkreiszeichen träumt, und der Hang zu diversen Orakeln neben dem I Ging. Dabei nehme ich das Ganze jedoch ziemlich locker, und orakle so lange, bis ein guter Spruch dabei herauskommt. -
Religionsphilosophisch und hoffentlich auch ein wenig weise möchte ich schließen mit der Bemerkung: Auch »Aberglaube« ist Glaube.

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